Vom Fußballplatz auf den Golfplatz

Es gibt im Leben Momente, in denen man feststellt, dass es Zeit für einen Wechsel ist. Für mich war dieser Moment gekommen, als ich – nach Jahren des rastlosen Jagens nach einem Fußball – mich plötzlich auf dem Golfplatz wiederfand. Die Reise vom Fußballplatz zum Golfplatz war nicht nur ein Wechsel des Sportgeräts, sondern auch ein Abenteuer, das meine Sicht auf Sport und Teamgeist völlig neu definierte.

Im Fußball war ich nie der Star auf dem Platz. Ich war nicht der größte Läufer, nicht der beste Techniker und, wenn wir mal ehrlich sind, auch nicht der erfolgreichste Torschütze – zumindest nicht nach meiner glorreichen Zeit in der U11. Was ich allerdings mitbrachte, war Kampfgeist, Übersicht und eine Portion Teamgeist, die mich oft zum Captain meiner Mannschaft machte. „Teamgeist schlägt individuelle Klasse“, wie der Fußball so schön lehrt. Und wäre da nicht mein Knie gewesen, hätte mich sicherlich nichts auf meinem Weg zum Profi aufhalten können ;) – eine Geschichte, die so mancher Amateurfußballer nur zu gut kennt. Besonders stolz blicke ich auf mein Tor gegen die SpVgg Greuther Fürth in der U17 zurück, auch wenn wir am Ende eine 7:1-Klatsche kassierten.

Der Wechsel zum Golf kam während eines Urlaubs in Portugal, weit entfernt von den Fußballfeldern Forchheims und den missglückten Anfängen in Frankfurt, die die Coronapandemie und diverse kleine Verletzungen frustrierend machten. Ein Platzreifekurs sollte es sein – eine Entscheidung, die nicht nur mein Leben, sondern auch das meiner Kumpels nachhaltig verändern sollte.

Golf und Fußball – zwei Welten treffen aufeinander. Jeder Schlag, jeder Fehler auf dem Golfplatz wirkt sich unmittelbar aus, und schnell wurde mir klar: Es gibt keine Mitspieler, die deine Fehler ausbügeln. Kein Kampfgeist kann technische Schwächen wettmachen, und plötzlich war ich allein mit meinem Schläger und dem Ball.

Golf ist für mich zu einem echten Mindgame geworden, ein ständiger Kampf zwischen Hoffnung und Verzweiflung, meistens mit dem nicht so glücklichen Ende für mich. Aber es hat auch gezeigt, wie herausfordernd und erfüllend es ist, mit Anfang 30 einen komplett neuen Sport zu lernen. Golf bringt mich runter, verlangt nach innerer Ruhe und Konzentration – weit entfernt vom Trashtalk und den Grätschen auf dem Fußballplatz.

Auf dem Golfplatz habe ich gelernt, dass Stille und Fokus ihre eigene Form des Teamgeists bilden. Es ist ein Sport, der mich lehrt, mit mir selbst im Reinen zu sein, und obwohl meine Mitspieler fehlen, die meine Fehlschläge ausbügeln, habe ich etwas gefunden, das mich erdet und gleichzeitig herausfordert.

Vom Fußballplatz auf den Golfplatz – es mag wie ein Wechsel zwischen zwei Welten erscheinen, aber am Ende hat mich jede dieser Welten gelehrt, was es bedeutet, sich selbst herauszufordern und dabei niemals den Spaß am Spiel zu verlieren.